Sekuranten für die Personen-Absturzsicherung

In der Befestigungstechnik sind Sekuranten seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Möglichkeit, sich zuverlässig an Gebäuden oder Konstruktion gegen Absturz zu sichern. Bei diesen sogenannten Anschlagpunkten geht es um Leben und Tod. Es gibt eine Vielzahl von Herstellern und Arten der Sicherungen; hier im Speziellen von Personen. Sekuranten werden verwendet als Sicherung gegen den Absturz, aber auch für Montage- und Wartungsarbeiten. Die häufigste Art der Sicherungen ist in Aufzugsschächten oder auf höhergelegenen Ebenen zum Beispiel Dächer. Eine Art der Sicherung ist zum Beispiel der einzelne Anschlagpunkt; als Augenschraube oder als sogenannte „Peitsche“ mit oder ohne Dämpfungssystem. D.h. eine Befestigungsstange mit Öse, die aus der ebenen Fläche herausragt und im Lastfall sich biegt, bzw. sich ein Dämpfungselement daraus öffnet, ähnlich einer Zugfeder. Diese Bauart soll den Sturz dämpfen. Bei der Montage dieser Systeme müssen Dokumente erstellt werden, die dem entsprechen, was die Herstellerfirmen vorgeben. Neben dieser Dokumentation schreiben diese Hersteller auch Leistungsnachweise vor. Das kann ein Zugversuch mit Last- und Haltezeitvorgabe sein. Einige Hersteller verlangen eine Drehmomentaufbringung an der Verschraubung. Nach verschiedenen Regelwerken sind diese Sekuranten zu prüfen – meist jährlich. Je nach Gebäude kann davon abgewichen werden. Für die wiederkehrende Prüfung dieser Sicherheitseinrichtungen ist es zurzeit Stand der Vorgehensweise, die Dokumente zu überprüfen und eine visuelle Kontrolle dieser Anschlagpunkte vorzunehmen und zu bewerten. In Fachkreisen wird auch von einer „Rüttelprobe“ gesprochen.


Einige Hersteller vertreten die technische Auffassung, dass eine Zugprüfung mit Nennlast in diesem einmaligen Fall eine Beschädigung der Verankerung nach sich ziehen kann; und somit wird diese Prüfung verworfen und nicht angewendet. Aus Sachverständigensicht kann ich dieser Vorgehensweise nicht folgen. In meiner Begründung vergleiche ich nun die Technik der Befestigung von Sekuranten mit der nahezu gleichen Befestigung eines Ankers für Bauteile; zum Beispiel für Konstruktionen, Konsolen oder tragende Bauteile. Hierzu zählen auch Geländer: Geländer sind in ihrer Lebensdauer ständig den schwellenden Lasten ausgesetzt, die bei der Benutzung entstehen, d.h. von keiner Belastung bis zu der maximalen Belastung, die in den Regelwerken festgelegt sind. Diese schwellenden Lasten muss die Befestigung über die Lebensdauer sicherstellen. Von einem Befestigungsanker zu einem Sekuranten sehe ich der Bauart keine Kollision in der Handhabung einer Prüfung durch Zugversuche. Versuche sind in der Fachwelt und in der Praxis in der Anwendung teilweise sogar vorgeschrieben. Es spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, Sekuranten gleich zu behandeln wie eine Standardbefestigung, z. B. im Beton. In diesem Fall sogar mit dem Hintergrund, dass es hier direkt um Leib und Leben geht. Hier muss ich nur an Industriekletterer denken, die sich hier bewusst sichern müssen. Aus diesen Kreisen ist zu hören, dass Industriekletterer diese Sekuranten meiden und sich an Konstruktionen mit ihren Sicherheitseinrichtungen anschlagen. Es ist bemerkenswert dass Sekuranten von dieser Personengruppe gemieden werden, obwohl sie eigentlich für diesen Zweck vorgesehen. Somit kann ich nicht nachvollziehen, dass der Leistungsnachweis einer lebenssichernden Einrichtung nicht jährlich geprüft werden darf und zwar durch direkte Last-Prüfung, d.h., den direkten Nachweis der Leistung dieser Befestigung. Ich stehe im intensiven Austausch mit Anwendern und Montagefirmen für die Installation dieser Sekuranten. Daneben habe ich enge Kontakte zu den Berufsgenossenschaften, die diese Systematik erkannt haben. Zur Erläuterung und Darstellung sei gesagt, dass die Sekuranten in der Zeit von Prüfung zu Prüfung unbeaufsichtigt sind; d.h. es kann nicht überprüft werden, ob in der Zwischenzeit die Anschlagpunkte anderweitig genutzt wurden und somit eventuell einer Beschädigung oder Überlastung ausgesetzt waren. Vor diesem Hintergrund sehe ich in meinen Augen die jetzige Prüfpraxis für nicht fachgerecht und somit als fahrlässig an. Aus den praktischen Berichten zum Beispiel der Industriekletterer oder auch den Aufzugsbauern ist mir bekannt, dass diese Berufsgruppen, wenn sie sich an einem Sekuranten oder Anschlagpunkt sichern, diesen vorher durch Zugprüfung validieren.


Prüfungen nach dem Stand der Technik sind heute sehr leicht möglich und in der Anwendung unproblematisch. Durch Zugversuche können Seilsysteme, Ringschrauben oder peitschenartige Sekuranten geprüft werden. Dies geschieht mit Prüfgeräten in verschiedenen Ausführungen. Die Dokumentation erfolgt über Protokolle und Bildnachweis oder Digital über Bluetooth mit den Daten der Zuglast, der Haltedauer, Datum und Uhrzeit mit sofortiger Auswertung auf bestanden oder nicht bestanden. Datenübertragung per Mail oder über die Cloud direkt an den Kunden oder in das Büro. Ergänzend in der Dokumentation können Bilder und Bemerkungen angeheftet werden. Mit dieser Technik können umfangreiche Gebäudedokumentationen sicher protokolliert werden.

Das Hydrajaws M2000 ist für Sekurantenprüfungen sehr gut geeignet.


Eine Prüfung ist schnell, sicher und garantiert, dass weder der Sekurant noch der Befestigungsgrund im Laufe der Zeit geschädigt wurden. Im Falle eines Versagens bei einer Prüfung darf davon ausgegangen werden, dass eventuell ein Menschenleben gerettet wurde. An den Gedanken, wie es wäre, wenn an einem Sekuranten als Rettungsanschlagpunkt bis zu 3 Personen hängen, möchte ich in diesem Artikel noch gar nicht denken.

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